Festprolog

von Anton Schmid (Dichter und Liederfürst)
Dieser Prolog war eine Auftragsarbeit anlässlich
des 100-jährigen Jubiläums des  St. Veiter Bürger-Goldhauben-Frauen-Vereines  gegr. 1885


Das Bild unserer Stadt ist unvollendet,
solange der Maler nicht die Bürgerfrauen
in ihren schmucken Trachten zeichnet
und würdig in den Rahmen stellt.

Die bodenlangen, f­ließenden Gewänder
aus schwarzer Seide geben
jungen Damen Anmut,
den alten aber Majestätik und Würde.

Wie Kronen blinken goldgewirkte Hauben
und über Rücken wallen weiße Bänder.
Die Trägerinnen dieser Trachten wahren Abstand,
sie suchen miteinander nicht Berührung,

weil jede einzelne – ein selbstbewusstes Ich –
um eignen Wert und Würde weiß.
Sie gehen nicht im Festzug,
nein – sie schreiten.

Seit hundert Jahren schon
prägt dieses Bild die Festlichkeiten unsrer Stadt.
Es ist uns allen lieb und wohlvertraut
und so soll es auch in der Zukunft bleiben.

So lasst uns denn dies frohe Fest beginnen
und eine kleine Rückschau halten.
Aus diesem Tun wolln wir die Kraft gewinnen,
die nächsten hundert Jahre zu gestalten.